H.C. Starck erhält Förderung für Schwarzmasse-Recycling
vom 14. April 2025
Im Rahmen eines strategischen Förderprogramms erhalten die H.C. Starck Tungsten GmbH sowie ihr Mutterkonzern Mitsubishi Materials Corporation eine Finanzierungszusage in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro. Die Fördermittel werden gemeinschaftlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie dem Land Niedersachsen bereitgestellt. Ziel ist die Implementierung eines neuartigen Verfahrens zum Schwarzmasse-Recycling in industriellem Maßstab, dessen Entwicklung maßgeblich durch H.C. Starck Tungsten vorangetrieben wurde. Die offizielle Bestätigung dieser Entscheidung erfolgte auf der Hannover Messe durch den niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies.
Technologische Innovation mit ökologischer und wirtschaftlicher Relevanz
Im Mittelpunkt des Projekts steht ein hochmodernes Verfahren zur Rückgewinnung kritischer Rohstoffe aus der sogenannten Schwarzmasse – der feinkörnigen Fraktion zerkleinerter Lithium-Ionen-Batterien. Diese Rückstände enthalten wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan. Das von H.C. Starck Tungsten entwickelte Schwarzmasse-Recycling-Verfahren zeichnet sich durch eine signifikant gesteigerte Ressourceneffizienz sowie einen im Vergleich zu etablierten Technologien deutlich reduzierten Energie- und Hilfsstoffverbrauch aus. Zudem verursacht der Prozess nur etwa ein Zehntel der CO₂-Emissionen, die bei der Förderung und Verarbeitung primärer Rohstoffe entstehen würden. Die technologische Innovation ist durch sechs laufende Patentanmeldungen abgesichert und stellt einen bedeutsamen Fortschritt für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft dar.
Errichtung einer Großanlage im Metallurgiepark Oker geplant
Zur Umsetzung des Schwarzmasse-Recyclings auf industrieller Ebene ist der Bau einer großtechnischen Anlage am Standort Goslar vorgesehen. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 340 Millionen Euro. Der Beginn der Bauarbeiten ist – vorbehaltlich eines planmäßigen Projektverlaufs – für das erste Halbjahr 2027 vorgesehen. Mit einer geplanten Verarbeitungskapazität von bis zu 20.000 Tonnen Schwarzmasse pro Jahr wird eine Menge erreicht, die dem Batterieinhalt von etwa 100.000 Elektrofahrzeugen im Kleinwagensegment entspricht. Die Investition wird durch den Mutterkonzern Mitsubishi Materials ausdrücklich unterstützt und stellt einen bedeutenden Schritt zur industriellen Etablierung des Schwarzmasse-Recyclings dar.
Förderung im Rahmen europäischer Nachhaltigkeitsziele
Die Förderung erfolgt im Kontext der EU-Richtlinie zur Stärkung der Resilienz und Nachhaltigkeit in der Batteriezellfertigung. Ziel ist die Schaffung strategischer Produktionskapazitäten innerhalb der Europäischen Union entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette. Das Projekt in Goslar trägt dazu bei, industrielle Arbeitsplätze im Inland zu sichern, die heimische Wertschöpfung zu steigern und zugleich einen substanziellen Beitrag zur klimafreundlichen Produktion moderner Energiespeicher zu leisten. Das Schwarzmasse-Recycling wird in diesem Zusammenhang als Schlüsseltechnologie für die Transformation der europäischen Rohstoffversorgung bewertet.
Regionale Bedeutung für Wirtschaftsstruktur und Technologiestandort
Für die Region Süd-Niedersachsen bedeutet das Vorhaben eine gezielte Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Durch die Ansiedlung einer hochspezialisierten Anlage für Schwarzmasse-Recycling sollen zukunftsfähige Industriearbeitsplätze geschaffen und die Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels abgefedert werden. Die Positionierung Goslars als Zentrum für nachhaltige Metallverarbeitung wird damit gezielt gefördert.
Aussagen der Projektverantwortlichen
Dr. Hady Seyeda, Geschäftsführer von H.C. Starck Tungsten, äußerte sich anlässlich der Förderzusage wie folgt: „Die staatliche Unterstützung ist ein wesentlicher Meilenstein für die Umsetzung unseres innovativen Schwarzmasse-Recyclings auf industriellem Niveau. Sie ist Ausdruck des politischen Vertrauens in unsere technologische Kompetenz.“
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies ergänzte: „Die Region verfügt über jahrzehntelange Expertise in der Metallgewinnung. Mit dieser Investition in das Schwarzmasse-Recycling eröffnen sich neue Perspektiven für nachhaltige Wertschöpfung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.“